Joshua Tree. Ein Ort, an dem Rock'n'Roll-Legenden entstehen. In dieser berühmt-berüchtigten Wüstenlandschaft in Kalifornien wurde die gestohlene Leiche von Gram Parsons in Brand gesteckt. Hier wuchs einst der mittlerweile verstorbene Joshua-Baum, der auf dem nach ihm benannten Erfolgsalbum von U2 abgebildet ist. Und mehr noch: Vor genau dreißig Jahren – gibt uns Ghalia Volt zu bedenken – gründete an diesem abgelegenen Schauplatz der Produzent und Mitbegründer von Queens Of The Stone Age David Catching sein sagenumwobenes Aufnahmestudio Rancho De La Luna – Anziehungspunkt für zahlreiche namhafte Musiker.
„Ein Album bei David Catching einzuspielen war ein einzigartiges Erlebnis“, sagt die gefeierte belgische Singer-Songwriterin über ihr neues, im Rancho De La Luna aufgenommenes Werk Shout Sister Shout! Die Fahrt tief in die Wüste war lediglich eine weitere Station für diese junge Weltenbummlerin, die erst vor sechs Jahren die Straßenmusikszene ihrer Heimatstadt Brüssel hinter sich ließ, um sich dem bunten Treiben von New Orleans zuzuwenden. In der Musikmetropole am Mississippi sorgte Volt zunächst als die energiegeladene Frontfrau der Lokalmatadoren Mama’s Boys für Aufsehen. Bald folgte ihr Debütalbum Let The Demons Out (von Classic Rock als „eine unwiderstehliche Kraft“ umjubelt) und das 2019 in Coldwater, Mississippi eingespielte Mississippi Blend, eine Zusammenarbeit mit Szenenmusikern wie Cody Dickinson, Watermelon Slim und Cedric Burnside. Der britische Journalist Henry Yates (NME, Classic Rock, The Guardian) nannte Volt „einen geborenen Star“; das Album schaffte es dreimal in die Top 3 der Billboard Blues Charts.
Nicht einmal die Covid-Pandemie konnte sie aufhalten. Die unermüdliche Multiinstrumentalistin reiste wochenlang mit dem Zug durch die USA, um Songs für ihr neues „One Woman Band“-Projekt zu schreiben. Im Anschluss spielte sie etliche Liveshows als Solokünstlerin. „Es war wie Wellenreiten“, reflektiert Volt. „Gab es in Europa keine Auftritte, ging ich in den Staaten auf Tour. Wurde es in den Südstaaten ruhiger, habe ich mich auf den Mittelwesten konzentriert. Das One Woman Band-Konzept hat mir viele Türen geöffnet, ich bin damit bei einigen der weltgrößten Festivals aufgetreten. Aber Shout Sister Shout! Halte ich für meine bisher beste Arbeit.“
Manche verirren sich in der Wüste. Andere finden zu sich selbst. Ghalia Volt feierte mit ihrer One Woman Band zwar einen beachtlichen Erfolg. Nun kehrt sie mit einer unvergleichlichen Bandplatte zurück, mit der sie die Konzertsäale dieser Welt zum Kochen bringen möchte. „Vielleicht möchte ich irgendwann wieder als Solokünstlerin auftreten“, sagt sie. „Aber gerade habe ich richtig Bock auf eine Band. Ich möchte die neuen Songs live spielen und auf der Bühne abgehen …” |