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"Dirty Pool" - Melvin Taylor (g, voc); Ethan Farmer (b-g); James Knowles (dr)
Bereits seit 20 Jahren hatte der Gitarrist Melvin Tayler Soloalben mit elektrischem Blues aufgenommen,
als "Dirty Pool" erschien - und stand kurz vor dem internationalen Durchbruch. In Europa war er bereits eine bekannte Größe,
aber erst nach einer Reihe von Auftritten in Chicagos berühmten Bluesclubs erlangte Taylor langsam den wohlverdienten Ruf,
ein ebenbürtiges Talent unter den Giganten vor seiner Zeit zu sein, wie Otis Rush, Albert King und Stevie Ray Vaughan.
Während frühe Platten wie "Melvin Taylor Plays The Blues For You" eine ebenso erstaunliche Jazz-Facette zeigen,
tauschte Taylor mit der Gründung des Trios Melvin Taylor And the Slack Band Mitte der 90er Jahre seine von Wes Montgomery
inspirierten Läufe mehr gegen Attacken ähnlich Luther Allison und Jimi Hendrix ein.
Der Titelsong des zweiten Albums dieser Formation, "Dirty Pool", ist eigentlich mehr der kompromisslose, hart rockende,
elektrische Texas-Blues von Vaughan und Johnny Winter als der geglättete Chicago-Soul von Buddy Guy.
In der Tat waren drei Titel auf dieser 1997er Veröffentlichung, einschließlich "Dirty Pool", SRV-Kompositionen.
Andere Standards, wie "Kansas City" und "Floodin' In California" berufen sich auch eher auf texanische Wurzeln.
Aber die Gitarre des in Jackson, Missouri, geborenen Taylor ist sauberer als die seiner Vorgänger und technisch übertrifft er sie sogar,
dennoch ist die Wut und der Kummer des Blues in seinem Spiel deutlich zu spüren.
Diese seltene Kombination von Qualitäten kommt in einem langsamen Bluesstück wie seinem Solo in "Dirty Pool" besonders gut zur Geltung,
das mich auch nach mehrmaligem Hören immer noch ungläubig den Kopf schütteln lässt.
"Too Sorry" ist ein gutes Beispiel dafür, wie gut Taylor abschneidet, wenn er sich auf Jimi Hendrix-Territorium bewegt,
während seine Rhythmusarbeit die beste ist, die ich von einem Lead-Gitarristen seit Vaughan gehört habe; man höre "I Ain't Superstitious",
"Born Under A Bad Sign" und den funkigen "Telephone Song", als Beweis.
Positiv zu vermerken ist auch, dass Taylor und sein Schlagzeuger James Knowles perfekt aufeinander abgestimmt sind,
während Ethan Farmer das tiefe Ende des Spektrums komplett innehat. Farmers pfeffernde Basslinien in "Floodin' In California" ist gleich einem Lehrbuch,
wie ein elektrischer Blues-Bass sein sollte. Insgesamt eine knackige kleine Band.
Taylors Gesang hält sich lange gut im Vergleich zu SRV, bis dann doch klar wird, wer hier der Meister ist.
Diese LP ist ganz oben auf meiner Liste der besten Bluesgitarren-Aufnahmen der letzten Jahrzehnte.
Wenn Sie sich dazu entschließen, sich dieses Album anzuhören, bereiten Sie sich auf ein stürmisches Erlebnis vor.
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